Dienstag, 4. Januar 2011

Kapitel 3: Die Fuchsfrau

Nur wenige Männer verstehen sich auf den Flirt: die hohe Kunst des unverbindlichen Tanzes auf der Hochspannungsleitung. Diesen Männern steht die (Frauen-)Welt offen. Im dritten Kapitel meines erotischen e-books verrate ich, wie man flirtet. Es gibt unterschiedliche Frauentypen. Mit manchen Frauen kann man sich wunderbar-zweideutige Wortgefechte liefern, mit manchen kann man nur ins Bett gehen. Mit manchen muss man gleich eine Familie gründen, obwohl man eigentlich nur Sex wollte.

Von Fuchsfrauen wird man oft wie nebenher angesprochen. Und bevor man noch überhaupt merkt. was hier vorgeht, steckt man schon mitten im dicksten Flirt Aber die Fuchsfrau flirtet bescheiden und ohne Hintergedanken. Denn bei ihr zählt das Reden, das Sichaustauschen und Kennenlernen viel mehr, als das, was Männer meist dahinter vermuten und sich erhoffen.

Flirten ist für eine Fuchsfrau nicht die Startbahn ins Bett, sondern die unendliche Rollbahn für aufregende Plaudereien, nächtelange Exkursionen und Spaziergänge im Regen. Ja leider, dafür sind Fuchsfrauen berühmt - sie spazieren schrecklich gerne durch regennasse nächtliche Straßen, im Arm einen netten Mann und den Kopf voll mit spannenden Gesprächsthemen. Wie ihre Entsprechung in der Tierwelt ist die Fuchsfrau ein Nachtwesen und streift (beim Fuchs würde man "schnürt" sagen) durch den Großstadtwaid. Man muss die Ähnlichkeit nicht übertreiben, aber tatsächlich versteht sie die nächtliche Stadt auch als Nahrungs- und Genussspenderin. Die Fuchsfrau kann enorm viel Essen und Trinken (meist auch Rauchen) und nimmt in der Regel nicht sonderlich zu. Sie redet so schnell, dass die Kalorien verdampfen.

Ein typischer Nachtspaziergang ist durchsetzt von vielen kleinen Zwischenstopps in Bars und Kneipen, bei denen die Fuchsfrau durch ihre erstaunliche Kenntnis der verschiedenartigen hochprozentigen Alkoholika besticht. Außerdem wird sie in jeder Kneipe irgendjemanden kennen, mit ihm ein paar Worte wechseln und ein Glas trinken - denn die Fuchsfrau kennt Gott und die Welt. Das sollte für Sie aber kein Grund zur Eifersucht sein, denn sie ist sehr monogam und auch nicht gerade männertoll. Viel lieber plaudert sie und spaziert durch die Nacht. Der Weg ist das Ziel, nicht etwa ihre Wohnung oder ein freundliches Vorstadthotel. Sie werden viel Energie und eiserne Nerven brauchen, um diesen Flirt durchzustehen.

Aber es lohnt sich. Die Fuchsfrau ist geistreich und belesen, versteht es zu plaudern und kann ebenso gut zuhören wie selbst erzählen. Es wird nie langweilig mit ihr, und mit einer Fuchsfrau lässt sich im wahrsten Sinne des Wortes "flirten", denn dieses hochelektrische Anbandeln, dieses Ins-völlig-Fremde- Springen und die Lust am unbekannten Menschen das ist der eigentliche Flirt.

Und auch wenn er meist zu dem wird, was man eine "Beziehung" nennt, in dieser Anfangsphase glänzt noch alles. Mit der Fuchsfrau noch viel mehr, denn sie kann geradezu zum Sonnensturm und zum Vulkan. Manchmal überschreitet sie zwar die Grenze zur Geschwätzigkeit recht deutlich, aber das merken Männer erst, wenn sie mit der Fuchsfrau verheiratet sind. Denn trotz der lockeren Attitüde, sich ständig als unabhängige und selbstbewusste Frau zu zeigen, will Sie die Fuchsfrau in Besitz nehmen. Und zwar voll und ganz. Sie will keine Familie gründen - vor Kindern graut es ihr meist. Aber sie will Sie immer um sich haben.

Dafür vernachlässigt sie sogar ihren eigenen Freundeskreis und nimmt den Ihren unter Beschuss. Sie haben recht: Flirten ist das nicht. Aber ein Flirt ist ja schließlich kein Dauerzustand, und bei einer Fuchsfrau führt kein Weg an der Klebebindung vorbei.